Erste Hilfe für den Jagdhund
Praktische Tipps für Hundeführer
Unter diesem Motto stand am 11.3.2016 der Freitagabend zu dem unsere Jagdfreundin und Hundeführerin Dr. med. vet. Dagmar Hieronymus in die Räume der Biologischen Station am Loh in Ennepetal eingeladen hatte.
19 Waidkameraden und Waidkameradinnen, die auch als Hundeführer an Jagden teilnehmen, wollten sich für alle Eventualitäten vorbereiten lassen. Natürlich war die Haupthoffnung wie bei jedem Erste-Hilfe-Kurs, dass man die neuen Kenntnisse nie brauchen würde. Im Verlauf des Abends zeigte sich aber, dass doch schon einige Erfahrungen mit Verletzungen am eigenen oder fremden Hund gemacht haben.
Frau Dr. Hieronymus wies darauf hin, dass man sich bei einer Einladung zur Jagd als Hundeführer vorher danach erkundigt, wo der nächste Tierarzt oder die nächste Tierklinik zu finden ist. Wichtig ist es, sich die Anschriften und Telefonnummern zu notieren und bei der Jagd das Auto frei stehen zu haben. Gute Jagden zeichnen sich dadurch aus, dass eine Versicherung für die teilnehmenden Hunde abgeschlossen wurde.
Kein Hund sollte ohne entsprechende Signalhalsung und Signalweste an einer Jagd teilnehmen. Die Anschaffung einer Stichschutzweste kann sehr empfohlen werden. Die Anschaffung einer solchen wirkungsvollen Weste ist zwar teuer, kann aber vor hohen Tierarztrechnungen und den Verlust des Vierläufers, der ja auch treuer Jagdfreund ist, schützen. Ebenso ist die Ausstattung mit einem Glöckchen sehr zu empfehlen. Zum Einen hören die angestellten Schützen das sich ein Hund nähert, dem auch Wild vorhergehen kann; zum Anderen weiß der Hundeführer, ob sich sein Hund noch in der Nähe aufhält oder zurückkommt. Diese Glöckchen sind unter normalen Umständen im Bereich um 100m zu hören. Der Einsatz von Hundeortungssystemen ist ebenfalls sehr sinnvoll.
Die Ausführungen beschränkten sich auf Verletzungen, die im jagdlichen Einsatz vorkommen können: Schürfwunden und Krallenverletzungen, Schnitt-, Riss-und Schlagverletzungen, Bisswunden und Autounfälle sowie Kreislaufprobleme. Wichtig ist es in erster Linie die jeweilige Situation einzuschätzen und zu beurteilen und RUHIG ZU BLEIBEN!
Über die biologischen Grunddaten des Hundes wie Herzfrequenz, Atmung, Körpertemperatur und Aussehen der Schleimhäute, die am Besten im Fang beurteilt werden können, führte der Vortrag bis zu einer Grundausstattung an Verband- und Hilfsmitteln zur Erstversorgung. Weiter wurden verschiedene Verletzungen und deren Behandlungen an Bildern dargestellt. Niemals sollte der Hund an irgendeiner Wunde lecken, da die Maulhöhle eine Vielzahl von Keimen beherbergt, die durch Lecken in die Wunde eingetragen werden und dort die Heilung negativ beeinflussen.
Im Anschluß an die theoretischen Ausführungen konnte an den Hunden praktisch geübt werden. Die braven Tiere ließen alle unsere doch recht ungeschickten Versuche ohne Anzeichen von Unwillen über sich ergehen. Wir übten das Aufnehmen des Hundes um ihn im Fall des Falles auf den Schultern zum Auto tragen zu können, das Zubinden des Fanges damit wir nicht aus Angst oder Schmerz gebissen werden und den Hund in der Seitenlage zu fixieren. Augenspülungen mit NaCl-Lösung, Wundreinigung und das Verbinden der Pfoten konnten auch noch direkt am Hund geübt werden. Das Verbinden der Ohren, Anlegen eines Druckverbandes und die Stabilisierung einer Extremitätenfraktur wurde anhand von Fotos erläutert. Das wollten wir den Tieren nicht auch noch antun. Ebenso wurde das Klammern von Wunden mit dem Tacker an einer Mullbinde geübt.
Die Ausführungen waren sehr interessant und haben den Teilnehmern eine gute Hilfestellung für den Notfall an die Hand gegeben.
Frau Dr. Hieronymus hatte die Grundausstattung für die Erste-Hilfe-Maßnahmen in einem praktischen Zipbeutel zusammengestellt. Diese konnten an dem Abend erworben werden. In Ihrer Tierärztlichen Praxis am Loh, Loher Straße 85 in 58256 Ennepetal hilft sie gerne mit Rat und Tat besorgten Hundeführern weiter und kann auch eine erweiterte Ausstattung anbieten die dann außerhalb des Jagdgeländes angewendet werden kann.
Engelbert Braun
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